Bahnhof Leuben
Das Eisenbahnzeitalter in Leuben begann im Jahr 1880. Die Strecke wurde vorrangig konzipiert um die Stadt Riesa über Nossen und Freiberg mit dem böhmischen Moldau (Moldava) zu verbinden. Die Industriestadt Riesa sollte auf diesem Weg günstig mit böhmischer Braunkohle versorgt werden. in den Anfangsjahren nur das durchgehende Streckengleis sowie Nebengleise für den Güterverkehr. Die Gütergleise befanden sich in Richtung Eulitz, wo sich heute der Gartenbau Beuchler befindet bis zur sogenannten Niederlage. Hier siedelte sich auch die Firma Reinhard Schenke an, welche mit Kohlen, Holz, Futter- und Düngemitteln handelte. Die Anlieferung der Waren erfolgte selbstverständlich mit der Bahn. Später gab es am Bahnhof auch noch die Firma Gebauer und Dürichen, die ebenfalls mit Brennstoffen und Holz handelte.
Im Oktober 1900 wurde ein Kreuzungsgleis in Betrieb genommen, so dass sich dann im Bahnhof Leuben Züge begegnen konnten.
Wie es sich für einen Bahnhof gehört, gab es natürlich auch eine Bahnhofswirtschaft. Die Gaststätte bestand noch bis etwa in die 1970er Jahre. Später wurde dieser Bereich des Bahnhofs zu einer Wohnung umgebaut.
Ende der 1970er/Anfang der 80er Jahre wurde der Bahnhof Leuben zum Haltepunkt zurückgebaut. Das heißt, alle Weichen und Nebengleise entfielen und es gibt seitdem nur noch das durchgehende Streckengleis mit einem Bahnsteig.
Als Hochbauten wurden bis 1880 ein zweigeschossiges Bahnhofsgebäude mit Wirtschaftsgebäude, ein Freiabtritt (Trockentoilette) und ein Güterschuppen errichtet. Im Jahr 1908 erhielt das Bahnhofsgebäude Anbauten in Form eines Vordachs auf der Bahnsteigseite und eines Vorhauses auf der Straßenseite.
Das Bahnhofsgebäude und das Wirtschaftsgebäude sind erhalten geblieben und stehen heute unter Denkmalschutz. Das Bahnhofsgebäude befindet sich als Wohnhaus in Privatbesitz und wurde von 2009 bis 2012 saniert. Das Wirtschaftsgebäude wurde von 2020-22 grundlegend saniert und wird heute als LOKAL.BAHNHOF als Café und Veranstaltungsraum genutzt. Der Güterschuppen wurde nach Ende der Bahnnutzung zunächst von der GPG „Seid Einig“ als Verwaltung genutzt und später zu Wohnzwecken umgebaut. Bis 2010 Bestand die Wohnnutzung des früheren Güterschuppens. Für den Bau einer Vermarktungshalle durch den Gartenbau Beuchler wurde das Gebäude abgerissen.
Der Bahnbetrieb in Leuben endete vorerst am 23.05.1998 mit den letzten Personenzügen die gemäß Fahrplan verkehrten. Der öffentliche Personenverkehr auf der Strecke Riesa-Nossen ist seit 24.05.1998 eingestellt. Im Jahr 1999 wurde auch der Güterverkehr auf der Strecke Riesa-Nossen eingestellt.
Seit geraumer Zeit gibt es Bestrebungen zur Wiederbelebung der Strecke. So wurde die Strecke 2014 von der Nossen Riesaer Eisenbahn-Compagnie (NRE) GmbH übernommen. Seit Herbst 2017 ist die Strecke wieder von Nossen bis Ziegenhain befahrbar. Auf dem Abschnitt Ziegenhain-Lommatzsch fanden Gleisinstandsetzungsarbeiten statt. Wann wieder ein Zug durch den Leubener Bahnhof fährt, lässt sich noch nicht sagen…